Liebe Kinder, liebe Familien!
Da haben wir uns zu früh gefreut: Statt endlich wieder zu einem halbwegs KiTa-Alltag zurückkehren zu können, steht die nächste Einschränkung an. Wieder ist nur die Notbetreuung möglich. Wie schade das ist!
Damit es zuhause nicht zu langweilig wird, habe ich für Euch eine Vorlesegeschichte mitgebracht. Kennt Ihr Dörte? Dörte ist ein Schaf. Seid gespannt, was Dörte zu berichten hat.
Ich wünsche Euch viel Freude mit der Geschichte:
Dörte …, Dörte …, kann mir mal jemand von euch sagen, was das für ein Name ist? Dörte! So heißt doch keiner. Und ein Schaf schon mal gar nicht. Schafe heißen Shawn, Selma oder Dolly, aber nicht Dörte. Na ja, mein Hirte hat mir meinen Namen gegeben. Bei meiner Geburt war ich klein und mickrig. „Du siehst dünn und welk aus“, hat mein Hirte gesagt, „irgendwie verdörrt. Du sollst Dörte heißen.“ Ja, und jetzt heiße ich eben so und bin putzmunter. Ich habe mich doch gut erholt, oder?
Versucht doch mal, mich auf dem Bild zu finden. Da bin ich nämlich drauf mit meiner Herde. Seht ihr mich? Ich bin da ganz mittendrin. Da fühle ich mich nämlich am wohlsten!
Quelle: File:Schafherde Scharpenacken Wuppertal.JPG – Wikimedia …
Aus mir ist doch ein prächtiges Schaf geworden! Das kommt daher, weil mein Hirte mich immer so aufgepäppelt hat. Ich habe nur das beste Futter bekommen. Auf den saftigsten und grünsten Wiesen konnte ich grasen. Das frischeste Wasser durfte ich trinken. Mein Hirte kümmert sich um mich. Wenn es ganz doll regnet, darf ich manchmal mit in seinen Schäferwagen. Wenn es kalt ist, hält er mich in seinem Mantel warm. Da ist es schön mollig. Und mein Hirte riecht auch gut. Ein bisschen so wie ich, nach Schaf. Ich habe ihn gern, meinen Hirten. Ich bin ein glückliches Schaf.
Das einzige, was ich nicht so mag ist, wenn es dunkel ist in der Nacht. Ich kann dann oft nicht einschlafen, weil ich mich ein bisschen fürchte. Vor Wölfen zum Beispiel. Früher gab es viele Wölfe und die haben am liebsten Schafe gegessen. Die haben sich vorsichtig angeschlichen und die Herde umzingelt. Dann haben sich alle Schafe dicht aneinander gedrängelt. Wenn man nämlich so ganz dicht mit seiner Herde zusammensteht, ist man gleich viel weniger ängstlich.
Mein Hirte lässt nicht zu, dass mir etwas passiert. Der würde mich beschützen, ganz sicher! Mit seinem Stecken und Stab würde der den Wolf vertreiben. Ich muss mich gar nicht fürchten, weil mein Hirte bei mir ist. Ich vertraue meinem Hirten. Sogar, wenn er mich scheren will. Im Sommer ist es viel zu heiß unter dem Fell. Dann kommt mein Hirte und schert uns die Wolle ab mit einer Schermaschine. Das ist ein Rasierapparat für Schafe. Der brummt laut. Wüsste ich nicht, dass mein Hirte mir nichts tut, würde ich mich nicht von ihm scheren lassen. Aber ich vertraue ihm. Wenn die Wolle ab ist, kommt was Schönes. Dann reibt mich mein Hirte mit einem Öl ein, damit meine Haut nicht so juckt. Das ist toll. So rieche ich gar nicht mehr nach Schaf, sondern anders. Richtig vornehm. Mein Hirte hat mir mal erzählt, dass früher Menschen mit Öl eingerieben wurden, die zum König gemacht wurden. Das war was Besonderes. Salbung hat man das genannt. Wenn ich gesalbt werde, fühle ich mich auch königlich. Königin Dörte. Das müsst ihr auch mal ausprobieren. Das riecht dann auch gut. Ist das nicht schön, wenn sich jemand so liebevoll um einen kümmert? Jetzt habe ich euch aber viel erzählt aus meinem Leben. Mein Hirte und ich, wir haben schon viel zusammen erlebt. Ich bin froh, dass ich ihn habe.
Ich frage mich manchmal, ob ihr Menschen auch so einen Hirten habt? Und ob er sich dann auch so gut um euch kümmert. Mmh, da muss ich mal in Ruhe drüber nachdenken, aber das mache ich drin, im Schäferwagen von meinem Hirten. Da darf ich nämlich drin wohnen, mein ganzes Schafsleben lang!
Dörte hat uns viel von sich erzählt, von ihrer Herde und von ihrem guten Hirten, der sie beschützt und sich sorgt.
Und Dörtes Frage, ob wir Menschen auch einen solchen Hirten haben, kann ich ganz leicht beantworten: Ja, haben wir.
Dass wir keine Schafe sind und Gott kein Hirte, dass wusste auch David. Der war vor ganz langer Zeit König in Israel und hat ein Lied geschrieben, das in unserer Bibel zu finden ist. Es ist der Psalm 23:
Der geht so :
Der Herr ist mein Hirt
Ein Lied Davids.
Der Herr ist mein Hirt; darum leide ich keine Not.
Er bringt mich auf saftige Weiden, lässt mich ruhen am frischen Wasser
und gibt mir neue Kraft. Auf sicheren Wegen leitet er mich, dafür bürgt er mit seinem Namen.
Und muss ich auch durchs finstere Tal – ich fürchte kein Unheil! Du, Herr, bist ja bei mir; du schützt mich und du führst mich, das macht mir Mut.
Vor den Augen meiner Feinde deckst du mir deinen Tisch; festlich nimmst du mich bei dir auf und füllst mir den Becher randvoll.
Deine Güte und Liebe umgeben mich an jedem neuen Tag; in deinem Haus darf ich nun bleiben mein Leben lang.
Ich bin mir ganz sicher, dass Gott, unser gute Hirte, uns auch in diesen Tagen behütet.
Bleibt alle gesund!
Herzliche Grüße
Pastor Arnd Pagel