Die „Sprach-Kitas retten“- Aktion läuft seit Mitte August bundesweit und es konnten, Dank Ihrer Unterstützung, bis zum heutigen Tag 144271 Unterschriften aus den Sprach-Kitas in Deutschland für die Petition eingeschickt werden. Diese Petition ist somit die bisher am meisten Unterzeichnete des Jahres 2022. Somit haben wir es alle gemeinsam geschafft, dass es zu einer verpflichtenden Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages unter Teilnahme der zuständigen Ministerien kommt. Eine erste wichtige Hürde ist geschafft! Die gesamte Aktion zeigt, welchen Stellenwert das Bundesprogramm „Sprach-Kitas- weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ für die frühkindlilche Bildung hat, das Programm hat Ressourcen geschaffen, durch die Kinder in den Sprach-Kitas vielfältig begleitet werden. Die Päsidentin des Dt. Caritasverbandes Eva-Maria Welskop-Deffaa bringt es auf den Punkt: „Kinder brauchen gute Kitas. Sie brauchen Räume, in denen sie diskriminierungsfreie Miteinander erfahren, in denen spielerisch Sprachbildung, Lebenswelterkundung und Krisenresillienz gefördert werden.“ (zit. nach nifbe: „Breite Mobilisierung für die Rettung von Sprach-Kitas“ vom 13.9.22) Gerade vor dem Hintergrund der Pandemie und dem aktuellen Kriegsgeschehen in Europa, kann es aus Sicht Frau Welskop-Deffaas nicht sein, dass die finanziellen Mittel für das Bundesprogramm zum jetzigen Zeitpunkt eingestellt würden.

Im Zuge der Beendigung des Bundesprogramms, verweist der Bund auf die 2 Mrd. Euro jährlich für das zweite Kita-Qualitätsgesetz. Das Geld aus diesen Töpfen soll an die Länder gehen, die nun in der Verantwortung sind, ein Konzept zu erarbeiten, u.a. auch zur Förderung der sprachlichen Bildung. Um aber aber gute Strukturen der fachlichen Begleitung zu schaffen, wie das Bundesprogramm es den Einrichtungen bisher geboten hat, braucht es Zeit. Die Bundesministerin Lisa Paus sprach letzte Woche in einem ARD Interview von einem Zeitpunkt frühestens ab Juli 2023. Aber was ist in der Zwischenzeit? Was geschieht mit den Fachkräften Sprache, die als sehr gute Multiplikatoren von Fachwissen den Kita-Teams zur Verfügung standen? Das ist noch ungewiss. Die Stelle der Fachkraft Sprache wurde vom Bundesprogramm finanziert, beim Wegfall der finanziellen Mittel aus diesem Programm (ab dem 1.Januar 2023), kann die Fachkraft nicht mehr bezahlt werden. Die Kosten zur weiteren Finanzierung dieser Stelle kann von den meisten Kommunen in Deutschland nicht aufgebracht werden, zumindest nicht im gleichen Stundenumfang.

Für die 7 Sprach-Kitas im Kirchenkreis Bramsche, zu denen wir gehören, sieht es also immer noch ungewiss aus, wie es für sie weiter geht. Alle Beteiligten sehen klar die Vorteile und den Nutzen des Bundesprogramms: Die Qualität der Arbeit habe sich in den Einrichtungen verbessert, die Fachkraft Sprache hat dem Team fachlichen Input und Impulse gegeben und sie in Hinblick auf Sprache und die alltagsintegrierte Sprachbildung sensibilliert.

Die Herausforderungen für die Sprachbildungsarbeit bleiben weiterhin und sind u.a. durch den Zuzug von Geflüchteten aus den Kriegsregionen der Welt momentan noch stärker geworden. Darum ist es für uns unverständlich, wie der Bund ein gut gestaltetes, gut organisiertes und durch wissenschaftliche Begleituntersuchungen gut bewertetes Programm einfach streicht.

Wir bleiben dran und machen uns für eine Weiterführung des Sprach-Kita Programms stark! An dieser Stelle bedanken wir uns nochmals von Herzen für Ihre Unterstützung, ohne die wir niemals die Anzahl an Unterschriften bekommen hätten, die wir nun einreichen konnten.

Alle Informationen zur Rettungsaktion finden Sie auf der Homepage www.sprachkitas-retten.de. Bis zum 20.9.2022 kann dort noch die Petition online unterzeichnet werden. (Für alle, die nicht auf den Zetteln unterschrieben haben!). Wir halten Sie auf dem Laufenden bzgl. der Aktion.

(Beitragsbild Quelle: Homepage „Sprachkitas retten.de“)